Ressourcenschutz in Burkina Faso, West Afrika
Projektziele
- Den Nachweis führen, dass eine Pflanzenkläranlage unter den örtlichen Bedingungen betrieben werden kann und für die Klärung von häuslichem Brauchwasser geeignet ist.
- Demonstration verschiedener Möglichkeiten zur Wiederverwendung des geklärten Wassers
- Partizipation der Bevölkerung im Zuge der Projektdurchführung
- Sensibilisierung der Bevölkerung im Umgang mit der Ressource Wasser
Video von der Eröffnung der PKA:
Falls Sie das Video nicht direkt abspielen können, finden Sie es hier auf YouTube.
Wichtige Projektschritte
Phase I
Dezember 2013 - April 2014:
- Machbarkeitsstudie "Wasserkreislauf": Die Studie wurde mit der Definition möglicher Pilotprojekte und der Ermittlung geeigneter Partner erfolgreich abgeschlossen.
Phase II
IIA - Januar-Mai 2015
- Bau der Pflanzenkläranlage in Ouidtenga (Ouagadogou) auf einem 1350qm großem Grundstück des Projektpartners YILEMDE
15. Mai 2015:
- Die Eröffnung der PKA in Ouidtenga
IIB - ab Juli 2015 - Anlaufphase / Betrieb der PKA
September 2015:
- Besuch der burkinischen Delegation in Deutschland.
Ab Oktober 2015:
- Das aufbereitete Wasser wird durch die ONEA (Office National de l'Eau et de l'Assainissement) analysiert - die Ergebnisse sind sehr positiv
- Das aufbereitete Wasser erreicht, mit Ausnahme der Keimzahl, Trinkwasserqualität, obwohl Ziel der Wasseraufbereitung lediglich die Produktion von Brauchwasser ist, d.h. das aufbereitete Wasser könnte nach einer entsprechenden Behandlung (UV-Licht, Abkochen) sogar getrunken werden
- Auch aufgrund des technisch einfacheren Aufbaus erweist sich die horizontale Ausführung als bestmögliche Variante die gewonnenen Erkenntnisse zeigen, dass eine einfache Anlage ohne Pumpen mit folgenden Rahmenbedingungen möglich ist:
- Fläche: ca. 25qm
- Klärleistung bis zu 1m³/Tag
- Kosten ca. 3000 - 5000 Euro - Wiederverwendung des aufbereiteten Wassers zur Bewässerung von Gemüsebeeten per Tröpfchenbewässerung
Ab April 2016:
- Das Konzept einer Kleinanlage ohne Fremdenergieeinsatz "PKA Kit" wird in Quidtenga als Demonstrationsanlage installiert. Die Schritte des Aufbaus werden ausführlich dokumentiert.
IIIA - ab Juli 2016:
- Vertiefung der Kontakte zu den politischen Entscheidungsträgern, u.a. Direction Generale d'Assainissement, ONEA, Stadt Ouagadougou und Ministere de l'Agricultuture et des Amenagements Hydrauliques.
- Ein möglichst unterbrechungsfreier Betrieb der Demo-Anlage "PKA Kit" (Stand Oktober 2017: Die Anlage "PKA Kit" ist ohne größere Probleme über eine volle Klimaperiode betrieben worden und arbeitet weiter stabil)
Phase III / Ausblick
IIIB - ab Januar 2018:
- Das Konzept der Einfach-Anlage ("PKA Kit") soll weiter verbreitet werden.
IV - Fernere Zukunft
- Vorbereitungen für den Einsatz von PKA in kleineren Städten
- Einrichtung und Betrieb des Kompetenzzentrums "Wasser"
Motivation: Bedeutung der Abwasserwirtschaft für die nachhaltige Wasserversorgung
Die Versorgungslage mit Trinkwasser ist in Burkina Faso zunehmend schwierig, da der Verbrauch durch Bevölkerungszunahme und einem steigenden Verbrauch in privaten Haushalten überproportional wächst. Außerdem leidet Burkina Faso unter den inzwischen deutlich spürbaren Auswirkungen des Klimawandels.
Der stark steigende Wasserverbrauch in den Städten wird v.a. aus zwei Quellen gestillt, zum einen durch Regenwasser, das in großen Regenwasserreservoirs gespeichert wird und zum anderen aus dem Grundwasser. Dass die Regenwasserreservoirs schon heute nicht mehr zur Versorgung der Hauptstadt Ouagadougou genügen, wird immer deutlicher (Artikel aus 2014, Artikel aus 2016), was wiederum den Anteil des Grundwassers an der Trinkwasserversorgung immer weiter steigen lässt.
Auf Grund der fehlenden Infrastruktur zur Entsorgung des Abwassers, wird das verbrauchte, mit Tensiden und anderen Schmutzstoffen verunreinigte Wasser von den Haushalten einfach auf die Straße geschüttet, wo es versickert bzw. verdunstet oder durch die Filterstabilität des Bodens Pfützen oder Rinnsale bildet, die in Mulden zusammen fließen und dort ideale Bedingungen für Anopheles-Mücken (Malaria-Überträger) bildet. Zwar kann die Nachfrage nach immer mehr Wasser noch gedeckt werden, indem von immer weiter entfernten Reservoirs Wasser in die Städte gepumpt wird, das Wasser wird aber dort verbraucht und versickert. So werden zunehmend mehr Verunreinigungen mit dem Sickerwasser in das Grundwasser eingetragen. Es ist also nur eine Frage der Zeit, bis die Konzentration deß Verunreinigungen im Grundwasser unter den großen Städten so hohe Werte erreicht, dass sich die Trinkwasserqualität stark verschlechtert.
Ohne eine funktionierende Abwasserentsorgung wird deshalb in absehbarer Zukunft auch die Versorgung mit Trinkwasser stark beeinträchtigt sein. Ohne Einführung von funktionierenden, nachhaltigen Wasserkreisläufen werden sich die Lebensbedingungen für die arme Bevölkerung weiter verschlechtern, was eine zunehmende Migration in die Städte oder andere Länder nach sich ziehen wird.
Der Kommentar von Volker Seitz auf ipg-journal.de beschreibt das Problem, mit dem Länder wie Burkina Faso konfrontiert sind, recht gut. Es wird vor allem deutlich, dass die Prioritäten der Eliten in den entsprechenden Ländern leider immer noch an falscher Stelle liegen.