Ziele der Machbarkeitsstudie
Das wichtigste Ziel der Machbarkeitsstudie war die Definition möglicher Pilotprojekte und die Suche nach den möglichen Projektpartnern. Folgende Pilotprojekte wurden als dringend notwendig, technisch machbar und mit den bestehenden Möglichkeiten durchführbar identifiziert:
1. Sammlung und Klärung von Grauwasser in Pflanzenkläranlagen (PKA)
Die Verbräuche typischer Haushalte in Ouagadougou erreichen teilweise die Verbrauchswerte deutscher Haushalte (allerdings leben in den burkinischen Haushalten deutlich mehr Menschen). Damit ist es möglich, Wasser für eine Pilot-Pflanzenkläranlage in wenigen Haushalten zu sammeln, die sich in der Nähe der Anlage befinden.
Alle Parteien sind sich darüber im Klaren, dass die Sammlung von Grauwasser mit Eselskarren nur eine vorläufige Lösung zur Versorgung der Pilotanlage mit relativ geringem Wasserdurchsatz (geschätzt ca. 2 m³/ Tag) sein kann. Wenn nach Abschluss der erfolgreichen Pilotphase die Kapazitäten der PKA erhöht werden sollten, müssen andere Möglichkeiten zum Sammeln des häuslichen Grauwassers gefunden werden. Dazu kommen motorisierte Lösungen ebenso in Frage, wie der Bau von Kanälen.
Die PKA müssen unter den teilweise extremen Klimabedingungen kontinuierlich mit Wasser beschickt werden. Die Verantwortung für die PKAs können, insbesondere in abgelegenen Gebieten, nur lokale Organisationen übernehmen, die die Möglichkeit haben, zur Not die PKA auch durch Sammlung per Eselskarren (wie in den Pilotprojekten betrieben), zu übernehmen.
Mit der Umsetzung dieses Pilotprojekts wurde im Dezember 2014 begonnen.
2. Aufklärung: Sehr hoher Wasserverbrauch der Haushalte/ Verbesserung des Verbrauchsverhaltens
Der hohe Wasserverbrauch in den Haushalten bietet viel Potenzial für Einsparung durch Veränderung des Konsumverhaltens. Die Müllsammlerinnen, die in direktem Kontakt mit den Haushalten stehen bieten sich als Multiplikatoren für diese wichtige Aufklärungsarbeit an.
Inwiefern die Vereine der Müllsammlerinnen daraus eine zusätzliche Einnahmequelle erschließen können, hängt von dem Engagement der verantwortlichen Organisationen ab. In den Gesprächen mit der ONEA (staatlicher Wasserversorger) wurde deutlich, dass der Preis für Trinkwasser an den Brunnen stark subventioniert ist. Es sollte folglich im Interesse der ONEA sein, durch Aufklärungsarbeit den Verbrauch pro Haushalt zu senken und ein entsprechendes Angebot der Vereine der Müllsammlerinnen anzunehmen.
3. Autowaschanlagen
Die verwendeten Wassermengen in Auto- und Moped-Waschanlagen bieten großes Einsparpotenzial. Aufgrund des progressiv steigenden Preises für Wasser aus Wasserleitungen wird meist auf Wasser zurückgegriffen, das in 200l Fässern auf Handkarren von den öffentlichen Brunnen geholt wird.
Mit Ausnahme der wenigen, modernen Tankstellen, ist keine Anlage bekannt, in der das Waschwasser aufgefangen und wieder aufbereitet wird. Der Einsatz existierender Technologien wird hier schnell helfen, den Wasserverbrauch zu senken.
Ausführungszeitraum: 16.12.2013 - 30.04.2014